Einführung der Koordinierungsstelle für Nachtleben in Leipzig

Live-Musik-Clubs und Nachtkultur spielen eine wichtige Rolle im Kulturleben der Stadt Leipzig. Es gibt eine Reihe traditionsreicher Orte wie die Distillery, das Conne Island oder die Moritzbastei. Um deren Erhalt zu sichern, wird eine Koordinierungsstelle für Nachtleben eingeführt, an der sich die Stadt mit der Einrichtung der Stelle einer oder eines Fachbeauftragten für Nachtkultur beteiligt.

Die Club- und Nachtkulturszene ist von den Auswirkungen der Corona-Pandemie besonders stark betroffen. Viele Veranstaltungsorte sind seit März 2020 mehr oder weniger durchgängig geschlossen, ohne Einnahmen und Publikum. Hauptaufgabe wird es nun sein, den Erhalt und die Weiterentwicklung der Nachtkultur in Leipzig konzeptionell und durch konkrete Maßnahmen zu fördern.

Vor diesem Hintergrund wurde im Mai 2020 das Konzept für eine Koordinierungsstelle Nachtleben vorgelegt. Das Konzept sieht den Aufbau einer Doppelspitze vor: Auf städtischer Seite die Stelle Fachbeauftragte/-r Nachtkultur sowie auf der Seite der freien Akteure eine Nacht-Rats-Sprecherin
oder -sprecher, die den Nacht-Rat unter dem Dach des IG LiveKommbinat Leipzig e.V. vertritt.

"Mit der Schaffung einer Stelle für die Belange der Nachtkultur zeigt die Stadtverwaltung, welch hohen Stellenwert die Club- und Veranstaltungsszene in Leipzig besitzt. Gerade jetzt ist es wichtig, diese auch mit personellen Ressourcen zu unterstützen", sagt Kulturbürgermeisterin Dr. Skadi Jennicke.

Sie betont: "Ganz aktuell geht es darum, zum einen die Folgen der Pandemie zu bewältigen und zum anderen dafür Sorge zu tragen, dass die vom Bundestag auf den Weg gebrachte Änderung der Baunutzungsverordnung für Clubs und Livespielstätten in Leipzig konsequent gelebt wird. Künftig gelten Clubs mit nachweisbarem kulturellen Bezug nicht mehr als Vergnügungsstätten, sondern werden als Anlagen für kulturelle Zwecke definiert. Dadurch werden sie als schützenswert und förderungswürdig eingestuft. Es gibt also viele herausfordernde Aufgaben, die die Stelle ausfüllen".

Der oder die Fachbeauftragte soll vernetzen, beraten, Bedarfe analysieren und dazu passende Maßnahmen entwickeln - als Schnittstelle zwischen der Leipziger Nachtkultur und der Stadtverwaltung. Zu den Aufgaben gehört beispielsweise die Koordination von ämterübergreifenden Prozessen wie Verdrängungs- und Schließungskonflikten oder die Suche nach neuen Standorten. Dazu kommt eine Lotsenfunktion zwischen nachtkulturellen Veranstaltern, Ordnungsbehörden und Verwaltung.

"Der Fachbeauftragte für Nachtkultur vermittelt zwischen der Clubszene und deren Besuchern auf der einen Seite und den Anwohnern und der Politik auf der anderen. Er sammelt Anliegen und Beschwerden und trägt seine Vorschläge der Stadt vor", erklärt Ordnungsbürgermeister Heiko Rosenthal. "Die Idee dazu kommt aus Amsterdam. Dort gibt es schon seit 2012 einen ,Nachtbeauftragten'. Das dortige Konzept funktioniert und es gibt seitdem weniger körperliche Auseinandersetzungen und weniger Lärmbelästigung."